Prävention von sexueller Gewalt – Verantwortung am Arbeitsplatz

Beim gestrigen Treffen der Personalleiterrunde waren wir zu Gast beim Wilhelmshavener HV, der gemeinsam mit der Schlüsselblume e.V. ein Schutzkonzept zur Prävention von sexueller Gewalt entwickelt hat. Ein starkes Beispiel, das uns inspiriert hat, auch den Schutz vor sexueller Belästigung am Arbeitsplatz in den Fokus zu nehmen.

Unser AWV-Fachanwalt für Arbeitsrecht Jens-Peter Brockmann gab in einem Vortrag über das Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG) sowie das Hinweisgeberschutzgesetz (HinSchG) wertvolle Einblicke in die arbeitsrechtlichen Vorgaben und zeigte auf, wie Unternehmen ihre Beschäftigten besser schützen können. Bis zu 50 Prozent der Beschäftigten erleben sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz und dennoch gibt es nur wenige arbeitsgerichtliche Verfahren. Welche Pflichten die Arbeitgeber:innen und welche Rechte die Arbeitnehmer:innen haben sind vielfältig – von der Schutzpflicht und Einrichtung einer Beschwerdestelle durch das Unternehmen bis zum Leistungsverweigerungsrecht und das Recht auf Schadensersatz des Beschäftigten. Empfehlungen zur “Best Practice” sehen unternehmensinterne Richtlinien vor bei denen einheitliche Meldestellen eingerichtet werden sollten, die durch fachkundige Externe besetzt werden. Zudem ist es empfehlenswert die Mitarbeitenden zu schulen und den Betriebsrat mit einzubinden.

Gemeinsam mit Susanne Kranhold von der Schlüsselblume, einer Beratungsstelle für Betroffene sexualisierter Gewalt, stellte WHV-Präsident Volkmar Stier die Hintergründe des entwickelten Schutzkonzeptes dar. Dieses war ebenfalls Teil eines aufwendigen Zertifizierungsprozesses: Nach mehreren Fortbildungen, der Begehung der Sporthallen sowie einer Satzungsänderung wurde der WHV als “Verein(t) gegen sexualisierte Gewalt im Sport” durch den Landessportbund Niedersachsen ausgezeichnet.

Zum Abschluss erhielten wir noch einen spannenden Blick hinter die Kulissen des Handballvereins sowie der NORDFROST-Arena – inklusive Kabinen-Tour!