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Im Dialog mit der Landespolitik: Die Jade Wirtschaftsregion will Zukunft gestalten
Forderungen an die Landespolitik stellen Energiewende und Infrastruktur in den Fokus
Jade Wirtschaftsregion, 12.09.2025. Am Donnerstagabend stellte sich die Jade Wirtschaftsregion in Hannover bereits zum sechsten Mal als dynamischer und zukunftsfähiger Standort vor. Rund 270 Gäste kamen im Alten Rathaus zusammen, um sich über wirtschaftliche Perspektiven und regionale Entwicklungen auszutauschen. Die Partner der Jade Wirtschaftsregion begrüßten Vertreter:innen aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft – darunter zahlreiche Mitglieder des Landtags – zu einem landespolitischen Dialog in der Landeshauptstadt. „Es ist wichtig zu zeigen, dass wir nicht das Ende der Welt sind, sondern der Anfang von Vielem“, machte AWV-Präsident Tom Nietiedt deutlich. Wilhelmshavens Oberbürgermeister Carsten Feist ergänzte: „Wir sind eine Region der Energie, weil bei uns Menschen leben, die Lust haben zu gestalten und Herausforderungen zu bewältigen – lasst uns den Regionsgedanken institutionalisieren.“
Die Kernaussagen des Abends ließen keinen Zweifel: Die Jade Wirtschaftsregion überzeugt mit hoher Lebensqualität, vielfältigen Entwicklungschancen und einer spürbaren Dynamik. Gleichzeitig wurde deutlich, dass in zentralen Bereichen wie Hafeninfrastruktur, trimodaler Verkehrsanbindung und Energieversorgung noch erheblicher Handlungsbedarf besteht. Um Fortschritte zu ermöglichen, braucht es verlässliche und langfristig planbare Finanzierungszusagen sowie klar definierte Rahmenbedingungen.
Dies betonten Oberbürgermeister der Stadt Wilhelmshaven, Carsten Feist und AWV-Präsident Tom Nietiedt im Eröffnungsgespräch mit Moderator Niklas Kleinwächter. „Ich bin sehr froh, dass erste Bauabschnitt der A20 nun genehmigt ist, denn sowohl die Wirtschaft als auch der Tourismus in der Jade Wirtschaftsregion brauchen die Anbindung an die Küste. Außerdem spielt sie eine wichtige Rolle, um auch den militärischen Aufgaben gerecht zu werden“, so Tom Nietiedt. „Als größter Bundeswehrstandort Deutschlands stehen wir als erster Ansprechpartner für den Infrastrukturausbau zur Verfügung. Das darf aber nicht zu lange dauern – wir müssen ins Handeln kommen“, erklärte Carsten Feist.
Im anschließenden landespolitischen Dialog zwischen Niedersachsens Ministerpräsident Olaf Lies und CDU-Landesvorsitzendem Sebastian Lechner standen zentrale Zukunftsthemen im Fokus. Die Energiewende sowie der Bau neuer Gaskraftwerke wurde dabei besonders deutlich adressiert: Ministerpräsident Olaf Lies betonte, dass Deutschland neue Gaskraftwerke braucht – entscheidend ist aber, dass diese H2-ready sind, um Teil des klimaneutralen Systems zu sein. „Wir sind in der Jade Wirtschaftsregion Vorreiter in Sachen Energiewende. Jetzt brauchen wir die notwendigen Strukturen und bessere Regulatorien, unter anderem durch wettbewerbsfähige Strompreise“, so Lies. CDU-Landesvorsitzender Sebastian Lechner unterstrich die Chancen Niedersachsens: „Gaskraftwerke spielen eine wichtige Rolle bei den Reservekapazitäten und dennoch müssen Elektrolyseure und Speicher mitgedacht werden. In Berlin muss klar sein, dass es kein Investitionsgefälle geben darf. Es gibt keinen Grund, warum wir schüchtern sein sollten – zum Ausgleich benötigen wir einen Nordbonus.“
Einigkeit bestand ebenfalls darin, die Anbindung an Schiene und Straße zu verbessern sowie kritische Infrastruktur zu priorisieren. Es muss im Interesse aller sein, das Europäische Vergaberecht anzupassen, um einen verteidigungspolitischen Hochlauf zu ermöglichen. AWV-Hauptgeschäftsführer Henning Wessels nahm am Ende die klaren Botschaften der Zusammenarbeit auf und machte deutlich: „Wir werden jetzt als Verbund aus Politik und Wirtschaft unsere Forderungen direkt an Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche und Bundesfinanzminister Lars Klingbeil in Berlin richten, um die regionalen Potenziale gezielt zu heben und nachhaltige Entwicklungschancen zu sichern.“
Eines steht fest: Auch im nächsten Jahr wird sich die Jade Wirtschaftsregion wieder in Hannover präsentieren.
Olaf Lies (Niedersächsischer Ministerpräsident), Moderator Niklas Kleinwächter (Redakteur beim Rundblick), Sebastian Lechner (CDU-Landesvorsitzender)