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Azubi-Bewerberzahl sinkt / Industriemechanik und Mechatronik im Norden besonders gefragt

Wer sich für eine Ausbildung in der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie entscheidet, hat derzeit besonders gute Chancen in der Industriemechanik, Mechatronik und Konstruktionsmechanik. Große Maschinen und Anlagen zu bauen und zu warten oder elektrische Schaltungen einzurichten und zu prüfen, das sind Fertigkeiten, die in den M+E-Betrieben aktuell am häufigsten (15 bzw. 14 Prozent der Ausbildungsplätze) ausgebildet werden. Stark gestiegen ist das Interesse am Ausbildungsberuf Fachinformatik, das sich seit 2019/2020 verdreifacht hat. Zu diesem Ergebnis kommt die Ausbildungsumfrage 2021/2022 der Arbeitgeberverbände NORDMETALL und AGV NORD, an der sich rund 140 Unternehmen beteiligt haben.

„Die Umfrage offenbart aber leider auch, dass die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber in den vergangenen zwei Jahren stark eingebrochen ist“, sagt Peter Golinski, Geschäftsführer Bildung und Arbeitsmarkt bei NORDMETALL und AGV NORD. 79 Prozent der befragten Betriebe beklagen einen Rückgang an Bewerbungen. „Hinzu kommt, dass viele Kandidatinnen und Kandidaten für die zu vergebenden Ausbildungsplätze ungeeignet sind“, so Golinski weiter. 85 Prozent der Unternehmen geben dies als Grund dafür an, dass vorhandene Ausbildungsplätze unbesetzt bleiben.

Immer mehr Betriebe versuchen deshalb auch, Studienabbrecher (plus 27 Prozentpunkte), Abiturienten (plus 24 Prozentpunkte), Bewerber ab 20 Jahren (plus 23 Prozentpunkte), Frauen (plus 21 Prozentpunkte) oder Jugendliche mit Startschwierigkeiten (plus 11 Prozentpunkte) gezielt für eine duale Berufsausbildung in der M+E-Industrie zu gewinnen.

„Allein dadurch die Bewerberlücke zu schließen, wird nicht gelingen“, prognostiziert Peter Golinski. Fünf Prozent der M+E-Ausbildungsplätze im Norden seien derzeit unbesetzt. Das liege vor allem an einer durch die Coronapandemie weiter verschärften mangelhaften Berufsorientierung an den allgemeinbildenden Schulen sowie an veralteter Ausstattung und Methodik an vielen berufsbildenden Schulen. „Wir fordern die Politik daher auf, einen spürbaren Beitrag zur flächendeckenden und effektiven Berufsorientierung zu leisten“, sagt der Arbeitgebervertreter.

Die Ausbildungsumfrage 2021/2022 belegt, dass die Unternehmen bei der Gewinnung von Auszubildenden vor allem unter zu wenig schulischer Berufsorientierung gelitten haben. 76 Prozent geben dies als besondere Herausforderung an. 73 Prozent beklagen, dass Schulpraktika wegen der Coronapandemie nicht stattgefunden haben. Ebenfalls 73 Prozent vermissten den persönlichen Kontakt zu den jungen Leuten. „Der Berufsorientierung müssen Politik und Schulen wieder mehr Priorität und Kapazitäten einräumen“, fordert Golinski.

„Zudem müssen die berufsbildenden Schulen schleunigst modernisiert werden, um die duale Ausbildung als einen attraktiven Karriereweg für junge Menschen wieder in den Fokus zu rücken“, appelliert der Verbandsvertreter an die Politik. Dass es sich lohne, Ausbildungsberufe und Unterrichtskonzepte immer wieder auf den Prüfstand zu stellen, zeige das stark zunehmende Interesse von Betrieben und Bewerbern an den zweijährigen Ausbildungsberufen wie etwa zur Fachkraft für Metalltechnik (plus 34 Auszubildende im Vergleich zur Umfrage 2019/2020), zur Maschinen- und Anlagenführung (plus 16) oder zur Fachlageristin und zum -lageristen (plus 17).

Ebenfalls positiv bewertet der Bildungs- und Arbeitsmarktexperte den steigenden Anteil von weiblichen Auszubildenden in traditionell männerdominierten Berufsfeldern wie der Industrie-, Konstruktions- oder Zerspanungsmechanik. „Mit einem Anteil von aktuell 8,4 Prozent sind wir auf einem guten Weg. 2020 waren es gerade einmal 6,6 Prozent“, sagt Golinski. Bei Bewerberinnen derzeit besonders beliebt: die Ausbildung zur Industriekauffrau (127 von insgesamt 230 Auszubildenden), zur Technischen Produktdesignerin (31 von 68 Auszubildenden) und zur Fluggerätemechanikerin (32 von 125 Auszubildenden).

NORDMETALL und AGV NORD befragen die Ausbildungsleiter und -leiterinnen ihrer 680 Mitgliedsunternehmen alle zwei Jahre zur Situation auf dem norddeutschen Ausbildungsmarkt.

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