Zurück zur Übersicht
Unternehmerreise des AWV: Der zweite Tag – zweiter Teil
Der Weg der Delegation führte nach dem Besuch von Airbus zur Spiegelredaktion in das „neue“ Gebäude (seit 2011) unweit der Hafencity. Die ehrwürdige Institution präsentierte sich wie der Neubau modern und offen, nicht zuletzt dadurch, dass der stellvertretende Chefredakteur Alfred Weinzierl persönlich fast zwei Stunden seiner Zeit zur Verfügung stellte. Im Mittelpunkt dieses „Presse-Termins“ stand die Frage nach der Arbeitsweise des Nachrichtenmagazins – was ist in Zeiten des Wettbewerbs um die schnellsten Online-Meldungen noch „guter Journalismus“? Herr Weinzierl hatte eine mehrdeutige Antwort: Heft und Online-Inhalte sind und bleiben getrennte Bereiche. Die intensiven Recherchen und mehrfachen Überprüfungen, auch die z.T. langwierigen Prozesse in der Entdeckung einer echten Story führen zu den ausführlichen Berichten im Spiegel-Heft. Spiegel-Online kann von diesem Prozess profitieren, gehorcht aber natürlich anderen Regeln: Was online kommuniziert wird, besitzt Aktualität und hat eher „Meldungscharakter“. Grundregel ist: Was ins Heft kommt, wird nicht identisch auf Spiegel-Online gepostet.
Neue und alte Geschäftsmodelle in Konkurrenz
Eine Ausnahme bildet ein geplantes Spiegel-Plus-Angebot: Die digitale Aufbereitung der Heft-Inhalte für eine Abonnement-Kundschaft – aber auch hier scharf getrennt von Spiegel Online. Hier tritt der Spiegel mit seinem Online-Angebot naturgemäß in Konkurrenz zu anderen Nachrichtenanbietern, die um Klicks und damit Werbe-Einnahmen kämpfen. Müssen wir also akzeptieren, dass guter Journalismus auch online etwas kosten muss? Klare Antwort von Herrn Weinzierl: Ja, natürlich. Das Geschäftsmodell lässt sich allerdings eben nicht einfach von Print auf online übertragen; hier werden wir in Zeiten von „Fake News“ zukünftig auf grundsätzlich andere Modelle zulaufen, die stärker als bisher die Zuverlässigkeit einer Meldung vom Absender abhängig machen.
Nach dem hoch interessanten Spiegel-Gespräch und einem gemeinsamen Mittagessen in der quirligen Spiegel-Kantine, die internationales Journalisten-Flair atmete, verbrachte die Delegation der Rest des Tages mit einem Sightseeing-Programm vom Maritimem Museum bis zur Elbphilharmonie.