Zurück zur Übersicht
Abschneiden Niedersachsens beim Bildungsmonitor 2025: Niedersachsen steigt weiter ab
Niedersachsen verliert im INSM-Bildungsmonitor 2025* im Vergleich zum letzten Jahr zwei Ränge und verschlechtert sich von Platz acht auf Platz zehn. „Das Land rutscht immer weiter Richtung letztes Drittel der 16 Bundesländer ab, das ist eine bedenkliche Entwicklung, gegen die die Schul- und Hochschulpolitik in Hannover dringend gegensteuern sollte,“ konstatiert Thomas Küll, Abteilungsleiter Bildung, Arbeitsmarkt, Fachkräfte bei NORDMETALL und AGV NORD.
Die Gründe für den Abstieg sind vielfältig:
Der Anteil an Hochschulabsolventen liegt gemessen an der Gesamtbevölkerung unter dem Bundesdurchschnitt. Gleiches gilt für den Anteil derjenigen Absolventen, die ein ingenieurwissenschaftliches Studium abgeschlossen haben.
Niedersachsen setzt nach wie vor nicht ausreichend auf Internationalisierung und unterrichtet im Schnitt an Grundschulen sowie an Berufsschulen deutlich weniger Schülerinnen und Schüler in Fremdsprachen. Darüber hinaus verlassen überdurchschnittlich viele Lehrkräfte die Schulen wegen Dienstunfähigkeit. Weiterhin mangelt es Hochschulen an wissenschaftlichem Personal. Niedersachsen liegt deutlich unter dem Bundesdurchschnitt bei der Kita-Ganztagsbetreuung (38,7 Prozent gegenüber 46,6), ebenso bei der Grundschul-Ganztagsbetreuung (46 Prozent gegenüber 49,9). Darüber hinaus gibt es zu wenig akademisch qualifizierten Nachwuchs im Elementarbereich.
Stärken zeigen sich im Bereich der Forschungsorientierung. Die eingeworbenen Drittmittel (200.700 EUR je Professur), überdurchschnittliche Ausgaben für Forschung je Forscher (145.900 EUR gegenüber 138.200 EUR im Bundesdurchschnitt) und eine überdurchschnittliche Promotionsquote (5,8 Prozent gegenüber 5,3) verhindern eine schlechtere Positionierung des Landes. Die Pro-Kopf-Bildungsausgaben an Hochschulen rangieren mit 16.000 EUR höher als im Bundesdurchschnitt (13.700 EUR). Ebenso leistet Niedersachsen überdurchschnittliche Ausgaben für Grundschulen und berufliche Vollzeit-Schulen.
Niedersachsen weist laut der Erhebung einen niedrigeren Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg auf (9. Klasse, Lesen).
Mit 22,6 Prozent fällt der Anteil ausländischer Schulabgänger ohne Abschluss überdurchschnittlich hoch aus. Die Studienberechtigungsquote für ausländische Jugendliche ist unterdurchschnittlich.
Thomas Küll, der auch der Geschäftsleitung von NORDMETALL und AGV NORD angehört, resümiert: „Niedersachsen steigt bedenklich ab, zum zweiten Mal nacheinander. Nur gute Ergebnisse bei der Forschung im Hochschulbereich verhindern, dass dieser Negativtrend noch stärker wird. Es bleiben im Land deutliche strukturelle Probleme erkennbar: Die Internationalisierung kommt nicht voran, mit den vergleichsweise geringen Ganztagsangeboten werden Chancen vergeben, die das Fachkräfteproblem am Standort deutlich lindern könnten. Gleiches gilt für die Integration ausländischer Schulabgängerinnen und Schulabgänger: Wenn mehr als jeder Fünfte ausländische Jugendliche die Schule ohne Abschluss verlässt, muss dies ein Alarmsignal für die Bildungspolitik in Niedersachsen sein.“
Die Detailergebnisse zu Niedersachsen finden Sie hier.
*Hintergrund: Der Bildungsmonitor für alle 16 Bundesländer wird vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln seit 2004 im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft erstellt, inzwischen zum 22. Mal. Die anhand von 13 Handlungsfeldern und 98 Indikatoren gefertigte Studie ermittelt, inwieweit ein Bundesland die Bildungsteilhabe verbessert, zur Fachkräftesicherung beiträgt und Wachstum fördert.