Zurück zur Übersicht

Unternehmen der Jade Wirtschaftsregion spüren Rezession 

Wirtschaftsumfrage 2024: AWV Jade e.V. veröffentlicht Ergebnisse zur regionalen wirtschaftlichen Lage, die den Abschwung in vielen Bereichen verdeutlichen 

Wilhelmshaven, 23.04.2024. Der Arbeitgeber- und Wirtschaftsverband Jade e.V., der Wirtschaftsförderkreis Harlingerland e.V. und das Netzwerk Wirtschaft Varel e.V. (vorher Wirtschaftsförderungsgesellschaft Varel e.V.) zeigen sich angesichts der heute veröffentlichten Ergebnisse der Wirtschaftsumfrage 2024 besorgt. Die wirtschaftliche Lage der regionalen Unternehmen hat sich im Vergleich zum Vorjahr wesentlich verschlechtert. Hinzu kommt eine große Unzufriedenheit mit der Politik der Ampelkoalition und die fortwährende Forderung nach politischer Unterstützung und Entlastung insbesondere im Bereich Bürokratieabbau. Dennoch sind einige Ergebnisse der Umfrage auch als positive Signale zu deuten.

Wirtschaftliche Lage und Prognose
Nur noch 76% der teilnehmenden Unternehmen bezeichnen ihre aktuelle Geschäftslage in diesem Frühjahr als gut bis befriedigend. Die Beurteilung fällt damit wesentlich schlechter aus als noch im Vorjahr. Letztes Jahr zu dieser Zeit gaben 86% der Befragten eine gute bis sehr gute Geschäftslage an. Dieses Ergebnis projiziert sich auch auf die Auftragsbestände, der durchschnittlich von nur 53% als ausreichend für die nächsten neun Monate angegeben wird. Der Auftragsbestand hat ebenfalls Einfluss auf die Kapazitätsauslastung in den Unternehmen.  Die Auslastung sinkt von 84% in 2023 auf durchschnittlich 78%. Ein Rückgang, der dennoch geringer ausfällt als in anderen Bereichen. Hinzu kommen weiterhin hohe Lohn-, Material- und Energiekosten. Auch wenn die Kosten weniger ins Gewicht fallen als im vergangenen Jahr, gelingt es den Unternehmen häufig nicht diese über die Preise aufzufangen. AWV-Präsident Tom Nietiedt gibt zu bedenken, dass sich die Kostenentwicklungen nicht nur auf eine negative Gewinnsituation und angepasste Preise für Produkte und Dienstleistungen auswirken, sondern auch der Wettbewerbsdruck steigt, sich Angebotssituationen erschweren und oft Einsparungen im Bereich Investitionen und Personal die Folge sind.“

Auch beim Ausblick auf die kommenden sechs Monate zeichnet sich eine deutlich düstere Perspektive als vor einem Jahr ab. Nur 27% der antwortenden Unternehmen gehen davon aus, dass sich ihre wirtschaftliche Situation in dieser Zeit verbessern bzw. diese befriedigender sein wird. Die Forderungen nach politischer Unterstützung und Entlastungseffekten sind daher so hoch wie nie. Auf einem neuen Höchststand ist mit 91% der Anspruch nach Bürokratieabbau. Gefolgt von Forderungen nach Investitionen in nationale und regionale Infrastruktur.
Die angespannte Situation in den Unternehmen wird verstärkt durch eine große politische Unzufriedenheit. Die Unternehmen der Jade Wirtschaftsregion stellen der aktuellen Regierung kein gutes Zeugnis aus. Fast 40% beurteilen die Arbeit der aktuellen Regierung mit mangelhaft. Ebenfalls kritisch stehen die Unternehmen der Europawahl 2024 und der Präsidentschaftswahl in den USA gegenüber.

„Trotz der getrübten wirtschaftlichen und politischen Aussichten gibt es durchaus auch einige positive Signale“, erklärt Frank Happe, Geschäftsführer des Wirtschaftsförderkreises Harlingerland. „Knapp die Hälfte der Unternehmen geht von keinen großen Umsatzveränderungen aus, 23,1% rechnen mit einem Zuwachs zwischen 3 bis 10% und 13% gehen sogar von mehr als 10% aus. Ein Großteil der Unternehmen will dazu an seinen Mitarbeiterzahlen festhalten oder diese sogar erhöhen. Auch die Einschätzung zu den Auftragseingängen weckt Hoffnung“, so Happe weiter.

Bewertung der Standort-Rahmenbedingungen
Trotz der aktuellen angespannten Gesamtsituation halten die Unternehmen an der Jade Wirtschaftsregion fest. Der Standort und seine Rahmenbedingungen werden weiterhin von knapp 73% als nicht verändert bzw. von ungefähr 25% sogar als verbessert bewertet, gibt AWV-Hauptgeschäftsführer Henning Wessels bekannt. Dies spiegelt sich auch in den Beurteilungen der jeweiligen Wirtschaftsförderungen wider, die ihre Bewertungen aus dem Vorjahr konstant halten können. Die teilnehmenden Unternehmen bewerten ihre zuständigen Wirtschaftsförderungen mit 3,0 (Netzwerk Wirtschaft Varel e.V.), 2,9 (Wirtschaftsförderung Landkreis Friesland) und 2,0 (Wirtschaftsförderkeis Harlingerland und Wirtschaftsförderungsgesellschaft Wilhelmshaven). 

Die Umfrage
An der diesjährigen Wirtschaftsumfrage haben sich im Zeitraum März bis April 164 Unternehmen mit rund 25.650 Beschäftigten beteiligt. Das entspricht runtergebrochen auf die beteiligten Gebietskörperschaften (Kreisfreie Stadt Wilhelmshaven, Landkreis Wittmund und Landkreis Friesland einen Repräsentationsgrad von 27,72%. „Wir freuen uns, dass wir in diesem Jahr die Beteilung der Unternehmen noch weiter ausbauen konnten. Durch die hohe Branchenvielfalt haben wir auch dieses Mal wieder einen breitgefächerten Einblick in alle Wirtschaftszweige der Region“, sind sich die Kooperationspartner einig.

Factsheet zur Wirtschaftsumfrage: Die wichtigsten Ergebnisse auf einem Blick

v.l.: Frank Happe (Hauptgeschäftsführer des Wirtschaftsförderkreis Harlingerland e.V.), Tom Nietiedt (AWV-Präsident), Henning Wessels (AWV-Hauptgeschäftsführer)

Aktuelle News.

Weihnachtliche Buddenbrooks-Lesung auf Schloss Gödens

Im Rahmen der traditionellen Zusammenkunft des Freundeskreises Herrlichkeit Gödens während der weihnachtlichen Landpartie auf Schloss Gödens las Carolin von Nordeck aus den „Buddenbrooks“ die Passage über die Weihnachtsfeier der Lübecker …

Weiterlesen

Lernräume der Zukunft

Arbeitskreis SCHULEWIRTSCHAFT zu Gast im Innovation Lab der BBS Wilhelmshaven Der Arbeitskreis SCHULEWIRTSCHAFT traf sich zur letzten Veranstaltung des Jahres im Innovation Lab der BBS Wilhelmshaven. Im Mittelpunkt stand das …

Weiterlesen

Politik muss handeln: 30.000 MINT-Fachkräfte fehlen im Norden

MINT-Herbstreport 2025 Der veröffentlichte MINT-Herbstreport 2025 belegt erneut, dass Deutschland trotz konjunktureller Abkühlung vor einer strukturellen Fachkräftekrise steht: Allein in den norddeutschen Bundesländern fehlen knapp 30.000 ausgebildete Fachkräfte, Meisterinnen und …

Weiterlesen

Betriebliches Gesundheitsmanagement im Fokus

Gemeinsam mit dem Arbeitgeberverband Ostfriesland und der AOK Niedersachsen haben wir im Energie-, Bildungs- und Erlebnis-Zentrum (EEZ) Aurich ein Netzwerktreffen für kleine und mittlere Unternehmen organisiert. Im Mittelpunkt stand ein …

Weiterlesen

Uniper startet Bau des PV-Projekts “Voslapper Groden” in Wilhelmsh...

PV-Anlage wird mit rund 17 MWp Leistung künftig 17.500 MWh erneuerbaren Strom pro Jahr erzeugen Inbetriebnahme für Juli 2026 geplant Uniper hat mit dem Bau des Photovoltaik-Projekts „Voslapper Groden“ in …

Weiterlesen

Aktuelles aus dem Arbeitsrecht: AU ohne Arztgespräch

Wir stecken mitten in der Grippezeit und damit auch in der Hochsaison für Krankmeldungen – und immer öfter begegnen Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen dabei Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen, die ohne Arztgespräch ausgestellt wurden.Gerade jetzt …

Weiterlesen

Wirtschaft trifft Sport – wenn Netzwerk auf Taktik trifft

In inspirierender Atmosphäre kamen Unternehmen der Jade Wirtschaftsregion sowie Unterstützer des Wilhelmshavener Handballvereins zur zweiten Runde von „Wirtschaft trifft Sport“ zusammen. Das neue Format bietet Raum für Austausch, neue Kontakte …

Weiterlesen

Weihnachtsaktion für wohnungslose Menschen

Die Weihnachtsfeiertage gehören für die meisten Menschen zu den schönsten Momenten des Jahres. Für Menschen ohne festen Wohnsitz, sind diese Zeiten jedoch oft besonders belastend. Denn Wohnungslose Bürger haben leider …

Weiterlesen

NORDMETALL-Martinsgans: „Zwischen Rezession und Reformstau“

Arbeitgeber fordern mehr Mut beim Bürokratieabbau „Bürokratierückbau und Wachstum jetzt! Dafür hat die Bundesregierung die richtigen Grundlagen gelegt“, sagte Philipp Amthor MdB (CDU) anlässlich des 48. Martinsgansessens der norddeutschen Metall- …

Weiterlesen

„Die Standort-Sklerose ist nicht geheilt“

Herbst-Konjunkturumfrage Niedersachsen „Die Lage ist nach wie vor sehr kritisch, die Standort-Sklerose ist nicht geheilt“, resümiert NORDMETALL-Präsident Folkmar Ukena die Ergebnisse der Herbst-Konjunkturumfrage 2025 der norddeutschen Arbeitgeberverbände. „Wir gehen ins …

Weiterlesen

Zum Newsroom