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Unternehmensentwicklung und Wettbewerbsfähigkeit durch fehlende Beschäftigte beeinträchtigt

Vorstellung der diesjährigen Wirtschaftsumfrage – Bereich Arbeitsmarkt: Arbeits- und Fachkräftemangel zeichnet sich in Jade Wirtschaftsregion deutlich ab

947 Arbeitsplätze sind in der Jade Wirtschaftsregion zum aktuellen Zeitpunkt unbesetzt oder in Planung. Bereits heute geben 72,9% der Unternehmen an, dass der Fachkräftemangel ihre Unternehmensentwicklung nachhaltig beeinträchtigt. Das sind eindeutige Zahlen, die der Arbeitgeber- und Wirtschaftsverband Jade e.V. heute gemeinsam mit den regionalen Jobcentern Wilhelmshaven, Friesland und Wittmund im Rahmen seiner Wirtschaftsumfrage 2023 veröffentlicht hat. Die deutschlandweite Entwicklung des Arbeits- und Fachkräftemangels ist auch hier vor Ort deutlich spürbar.

Personalplanung und Unternehmensentwicklung

Während 2021 noch 53,1% der teilnehmenden Unternehmen angaben, dass sie unbesetzte Arbeitsplätze zu verzeichnen haben, sind es heute mit 70,8 % fast 20 % mehr. In Wilhelmshaven sind insgesamt 470 Arbeitsplätze unbesetzt bzw. in der Planung, in Friesland sind 122 und in Wittmund 119 Stellen vakant. Hinzu kommen 134 und 102 weitere geplante Arbeitsplätze in den beiden Landkreisen. Auf der anderen Seite sind in den drei Gebietskörperschaften nur 31 Arbeitsplätze von einem Stellenabbau betroffen.  

Eindeutig sind auch die Ergebnisse zu der Frage, ob der zunehmende Fachkräftemangel die Unternehmensentwicklung nachhaltig beeinträchtigt. Nur 27,8% der teilnehmenden Unternehmen aus der Jade Wirtschaftsregion haben mit „Nein“ geantwortet. 72,9% und damit 14% mehr als noch 2021 geben an, dass ihre Entwicklung aufgrund der Arbeitsmarktsituation beeinträchtigt ist.

Um die Situation auf dem Arbeitsmarkt abzumildern und mehr Menschen außerhalb der EU für die Arbeit in Deutschland zu gewinnen, hat das Bundeskabinett Eckpunkte zur Fachkräfteeinwanderung aus Drittstaaten beschlossen. 62% der teilnehmenden Unternehmen erachten das Fachkräftezuwanderungsgesetz nach dem „3-Säulen-Modell“ für gut oder halten es für sinnvoll, aber noch nicht ausgereift. „Ohne effektives Entgegensteuern der Politik wird sich der Arbeits- und Fachkräftemangel in den kommenden Jahren nur noch weiter verschärfen“, erklärt AWV-Hauptgeschäftsführer Henning Wessels.

Ein weiterer Indikator für die angespannte Situation auf dem Arbeitsmarkt ist das Qualifikationsniveau der unbesetzten Stellen. „In den Unternehmen sind zwar weiterhin mehrheitlich Stellen unbesetzt, die auf einem Facharbeiterniveau liegen, aber auch der Mangel der Hilfskraftstellen hat sich im Vergleich zu den Vorjahren erhöht“, ergänzt Thomas Hein, Leiter Jobcenter Wilhelmshaven

Der Kampf um den Nachwuchs

Mittlerweile sind die Unternehmen ebenfalls bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen gezwungen umzudenken. In diesem Jahr konnten 164 Ausbildungsplätze bislang nicht besetzt werden. Andreas Bruns, Leiter Jobcenter Friesland erklärt, „Davon sind nicht nur Ausbildungsstellen im Handwerk, der Gastronomie und Hotellerie sowie in der Pflege betroffen, sondern auch technische und kaufmännische Berufe haben mit einem Nachwuchsmangel zu kämpfen.“ 

Über 70% der Unternehmen würden daher Umschüler:innen aktiv offene Ausbildungsplätze anbieten und 75% der Unternehmen in der Region können sich vorstellen, potentiellen Auszubildenden als Einstiegsqualifizierung ein Langzeitpraktikum anzubieten. Auch in Sachen Berufsorientierung stellen sich die Unternehmen nach der Corona-Pandemie wieder breiter auf und setzen insbesondere auf Präsenzformate. Zu den beliebtesten Formaten gehören neben Praktika (92,6%), der Zukunftstag (61,8%) und Schulbesuche (42,6%). Im Recruiting verhält es sich anders. Während in den vergangenen Jahren die Zeitungsanzeigen bei der Gewinnung von passenden Mitarbeitenden noch das meist genutzte Instrument in der Region waren, spielt sich heute vieles online ab. „Onlineportale wie LinkedIn und Stepstone mit 73,3% und Social-Media-Kanäle mit 63,2% haben im Recruiting an Bedeutung gewonnen. Auch die Bundesagentur für Arbeit und das Jobcenter (65,8% und 51,3%) werden weiterhin gerne als Kommunikationskanäle genutzt“, berichtet Claudia Lütkemeier Leiterin des Jobcenters Wittmund.

Hintergrund

Der Arbeitgeber- und Wirtschaftsverband Jade e.V. befragt regelmäßig in Kooperation mit dem Wirtschaftsförderkreis Harlingerland e.V. und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Varel e.V. die Mitgliedsunternehmen in der Jade Wirtschaftsregion zu aktuellen Themen, der wirtschaftlichen Lage und zu einer Prognose für die kommenden sechs Monate sowie zu den Standort-Rahmenbedingungen. Zusätzlich wird der Bereich Personal erfasst, um die jeweiligen Bedürfnisse der Unternehmen an den Arbeitsmarkt zu eruieren. Der Umfrageteil Arbeitsmarkt ist gemeinsam mit den regionalen Jobcentern Wilhelmshaven, Friesland und Wittmund entstanden.

An der diesjährigen Wirtschaftsumfrage haben sich 130 Unternehmen mit rund 20.000 Beschäftigten beteiligt. Das entspricht runtergebrochen auf die beteiligten Gebietskörperschaften (Kreisfreie Stadt Wilhelmshaven, Landkreis Wittmund und Landkreis Friesland einen Repräsentationsgrad von 25,4%.

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