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Wegweisendes Beispiel für den Ressourcenschutz
Projekt des OOWV und der PKV auf der Kläranlage Varel: Dort soll gereinigtes Abwasser künftig speziell für industrielle Zwecke aufbereitet werden.
Ausbleibender Regen, stetig steigender Wasserbedarf, sinkende Grundwasserstände und klimatische Veränderungen: Neue Wege in der Wasseraufbereitung sind gefragt, um Antworten auf diese Herausforderungen zu liefern. Einer dieser Wege führt zur Kläranlage in Varel. Dort soll gereinigtes Abwasser künftig speziell für industrielle Zwecke aufbereitet werden. An diesem Projekt mit dem Namen „Water Reuse“ sind der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) und die Papier- und Kartonfabrik Varel (PKV) als Kooperationspartner beteiligt.
„Noch befinden wir uns in der Pilotphase. Aber das Ziel ist klar: Nach dem Forschen wollen wir hier in die Praxis einsteigen. Doch es ist schon jetzt ein wegweisendes Beispiel für die Schonung von Ressourcen, für Nachhaltigkeit und für den Umweltschutz“, betonte Landrat Sven Ambrosy, der auch OOWV-Vorsteher ist, anlässlich eines Pressetermins auf der Kläranlage Varel. Die Papier- und Kartonfabrik sei hierfür „ein herausragender Partner – ein für die Region bedeutsamer Arbeitgeber, der sich ohnehin schon für den Ressourcenschutz einsetzt“, ergänzte der Landrat.
„Die Aufbereitung und Wiederverwendung von Abwässern sowie das Prozesswasser-Recycling sind ein wichtiger Baustein, um auch künftig den Anforderungen an die Wasserversorgung gerecht werden zu können“, sagte OOWV-Geschäftsführer Karsten Specht. Ziel sei, an diesem Standort gereinigtes Abwasser so aufzubereiten, damit es für die PKV nutzbar ist. Rund eine Million Kubikmeter Trinkwasser könne auf diese Weise jährlich eingespart werden.
Karsten Specht dankte den Verantwortlichen der PKV für die „zukunftsweisende Kooperationsbereitschaft“ und stellte klar: „Wasserwiederverwendung kann nur dort funktionieren, wo es Partner gibt, die mitziehen.“ Für PKV-Geschäftsführer Ulrich Lange ist die Beteiligung an diesem Projekt eine „konsequente Fortsetzung“ der Anstrengungen seines Unternehmens zum Schutz der Ressourcen. „Wir wollen Wasser so oft wie möglich in unseren Kreisläufen wiederverwenden. Es gelingt uns bereits, einen Liter Wasser bis zu dreißigmal in verschiedenen Stufen aufzubereiten und wiedereinzusetzen“, sagte Ulrich Lange.
Varels Bürgermeister Gerd-Christian Wagner hob in seinem Grußwort die Innovationsbereitschaft der PKV und des OOWV hervor. „In diesen Wochen und Monaten sprechen wir viel über Klimakrise und Energiewende. Was auf dieser Kläranlage in unserer Stadt nun getestet und danach hoffentlich umgesetzt wird, ist nicht weniger als eine Antwort auf die drängenden Probleme unserer Zeit“, lobte er.
„Gereinigtes Abwasser fand als Ressource in Deutschland viele Jahre kaum Beachtung“, sagte die verantwortliche OOWV-Projektingenieurin Kerstin Krömer. „Dabei befinden sich die Kläranlagen nah an potenziellen Nutzern wie Industriebetriebe. Außerdem ist gereinigtes Abwasser aufgrund seiner Eigenschaften für eine weitergehende Aufbereitung gut geeignet, denn der Salzgehalt ist moderat, der Nährstoffgehalt weitgehend reduziert, der Feststoffgehalt gering und die Qualität verlässlich“, erläuterte Kerstin Krömer das Konzept.