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Auswertung der wirtschaftspolitischen Umfrage Sommer 2021

An der diesjährigen „Wirtschaftspolitischen Umfrage Sommer 2021“ haben sich 172 Unternehmen mit rund 23.000 Beschäftigten beteiligt. Runtergebrochen auf die an der Befragung beteiligten Gebietskörperschaften (Kreisfreie Stadt Wilhelmshaven, des Landkreis Wittmund und Landkreis Friesland) ergibt dies einen Repräsentationsgrad von 29,1 %. Die Ergebnisse wurden am gestrigen Donnerstag von Vertretern des Wirtschaftsförderkreis Harlingerland e. V., der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Varel e.V. und dem Arbeitgeber- und Wirtschaftsverband Jade e. V. der Presse vorgestellt.

Wirtschaftliche Lage
Im Spätsommer 2021 und nach nunmehr 18 Monaten anhaltender Corona-Pandemie zeigen sich die Unternehmen in der Jade Wirtschaftsregion trotz zahlreicher Lockdown-Varianten mit grundsätzlich stabilen Konjunkturwerten.
So prägt eine verbesserte konjunkturelle Lage das Klima in den Unternehmen und führt bei knapp 86 % der befragten Unternehmen zur Beurteilung ihrer Geschäftslage mit guten bzw. befriedigenden Werten. Parallel hierzu verhält sich der durchschnittliche Auftragsbestand der von 80 % als ausreichend bzw. hoch eingestuft wird. Dieser gute Auftragsbestand, der besonders im Handwerk zu verzeichnen ist, hat ebenfalls großen Einfluss auf eine konstante Kapazitätsauslastung von durchschnittlich 85,5 %. Diese Werte, werden aber auch zum Teil teuer eingekauft u. a. durch den viel beschriebenen Rohstoffmangel am Weltmarkt und die damit enorm gestiegenen bzw. teilweise „explodierten“ Preise für entsprechende Rohstoffe.
So haben die Unternehmen erhebliche Kostensteigerungen zu verzeichnen – u.a. durchschnittlich 14,75 % höhere Materialkosten.

Prognose für die kommenden sechs Monate
Diese Mehrkosten schlagen sich entsprechend auch auf die Verkaufspreise nieder, bei denen inzwischen 44,4 % der Unternehmen davon ausgehen, die bei ihnen selbst gestiegenen Kosten durch Marktpreiserhöhungen weitergeben zu müssen. Dementsprechend unsicher schauen auch einige Unternehmen in die Zukunft. Rund 20 % gehen davon aus, dass sich ihre Geschäftslage in den kommenden sechs Monaten wieder unbefriedigender oder schlechter entwickeln wird. Die 80% gegenüber geben an, dass sich ihre wirtschaftliche Situation in den nächsten 6 Monaten verbessern bzw. befriedigender sein wird. Das ist zwar nach wie vor ein hoher Wert, aber dennoch liegt der Wert 7 % unter dem Vorjahreswert.

Aktuelle Themen
Neben der Bundestagswahl ist weiterhin die Corona-Krise die vorherrschende Angelegenheit im Bereich „Aktuelle Themen“.
Die Unternehmen wurden nach ihrem Wunschszenario für die nächste regierende Koalition befragt, dabei hat sich folgendes Bild abgezeichnet: Die Mehrheit der Befragten (29,2 %) favorisiert eine zukünftige Koalition aus der CDU/CSU, Grünen und FDP – die sogenannten Jamaika-Koalition. Danach folgt eine Koalition aus CDU/CSU und Grünen (23,6) und dicht gefolgt ist der Wunsch nach einer Koalition in Deutschlandfarben (CDU/CSU, SPD und FDP) mit 21,3 %.
Schon jetzt wünschen sich die Unternehmen von der aktuellen und zukünftigen Regierung Unterstützung beim Bürokratieabbau, im Bereich der Investitionsförderung und der Bildungspolitik sowie bei einer Unternehmenssteuerreform. Gleichzeitig erhoffen sie sich Entlastungseffekte durch eine verbesserte nationale und regionale Infrastruktur.
Positiv zu verzeichnen ist, dass ca. 40 % der befragten Unternehmen bislang keinen betriebswirtschaftlichen Schaden durch die Corona-Pandemie erlitten haben. Dagegen haben knapp 20 % der befragten Unternehmen angegeben, dass sie bislang bis zu 1 Million Euro oder sogar einen höher entstandenen Schaden verbuchen mussten. An dieser Stelle soll erwähnt werden, dass insbesondere die arg von Corona betroffenen Branchen Gastronomie (6 %) und Einzelhandel (4 %) nur einen kleinen Teil der an dieser Umfrage teilnehmenden Unternehmen ausmachen.
Viele Unternehmen konnten der Corona-Krise dennoch etwas Positives abgewinnen, wie neue Erkenntnisse im Bereich der Digitalisierung, neue Erfahrungen mit Homeoffice und neue Geschäftsfelder erschließen.

Standort-Rahmenbedingungen
Grundsätzlich positiv bewerten die Unternehmen weiterhin die Attraktivität des Jade Wirtschaftsraumes – sowohl für ihr eigenes Unternehmen, als auch für Ansiedlungsinteressierte. So wurden mit 73 % bzw. 71,6 % annährend gleiche Werte wie im Vorjahr erreicht.
Mit dem Thema Energiewende verbinden eine große Anzahl der beteiligten Unternehmen viele positive Effekte für die Jade Wirtschaftsregion, wie u. a. einen Technologieschub oder neue Arbeitsplätze durch die Ansiedlung von zukunftsweisenden Energieprojekten. Jedoch sehen auch rund 20 % diese Wende zunächst mit großen Herausforderungen verbunden u.a. dem Abbau von Arbeitsplätzen.
Problematisch und dies über das gesamte Verbandsgebiet hinweg, ist die verkehrstechnische Erreichbarkeit. Während fast 90 % der Teilnehmenden die Erreichbarkeit des eigenen Unternehmens mit dem PKW mit sehr gut oder gut bewerten, schneidet die Anbindung durch den ÖPNV inklusive Bahn überwiegend mit ausreichend oder mangelhaft ab. Ebenfalls Ausbaufähig ist die Anbindung der Unternehmen an das Breitbandnetz. Hier beurteilen knapp 20 % der Unternehmen die Anbindung als ausreichend bzw. mangelhaft.
Ein erster Hoffnungsschimmer: Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gibt in seinem Breitbandatlas (Stand Ende 2020) Aufschluss über die aktuelle Breitbandverfügbarkeit in Deutschland. Dabei gilt die Jade Wirtschaftsregion als endgültig bewilligtes Projektgebiet, das durch Bundesförderprogramme flächendeckend durch den Ausbau des Breitbandnetzes profitieren soll.
Von den für ihr Unternehmen jeweils zuständigen Wirtschaftsförderungen wünschen sich die Unternehmen zusammengefasst eine noch intensivere Beratung im Bestand, Informationen rund um das Thema Förderungen sowie regelmäßigen Kontakt und Austausch mit der Politik. Ebenfalls wichtig ist den Unternehmen ausreichend kompetentes und in der Anzahl ansprechbares Personal in den Wirtschaftsförderungen, um gleichzeitig schnelles und flexibles Handeln zu können. Außerdem wird das Thema Imageförderung der Region für das gesamte Verbandsgebiet gewünscht, um so auch aktiv Fachkräfte für die Zukunft zu gewinnen.

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