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„Ein gerade noch verantwortbarer Abschluss in schwieriger Zeit“
NORDMETALL und der Verband der bayerischen Metall- und Elektroindustrie (vbm) haben sich am 12. November in Hamburg mit den IG Metall-Bezirken Küste und Bayern auf einen neuen Flächentarifvertrag geeinigt, der im Detail folgendes vorsieht:
• Laufzeit bis zum 31.10.2026
• Erhöhung der Tarifentgelte zum 01.04.2025 um 2 Prozent
• Erhöhung der Tarifentgelte zum 01.04.2026 um 3,1 Prozent
• Anhebung der Auszubildendenvergütung zum 01.01.2025 um 140 Euro pro Monat
• Einmalzahlung von 600 Euro im Februar 2025 (vorziehbar auf Dezember 2024) für alle anderen Beschäftigten
• Die automatische Differenzierung für Unternehmen in wirtschaftlich schwieriger Lage wird für zwei Jahre fortgeschrieben
NORDMETALL-Tarifverhandlungsführerin Lena Ströbele lobt die am frühen Morgen nach 18-stündigen Verhandlungen erzielte Einigung: „Es war ein zähes Ringen bis zuletzt und ein wirklicher Kraftakt. Doch mit dem Willen zur Einigung und der Fähigkeit zum Kompromiss ist uns in schwieriger Zeit ein verantwortlicher Abschluss gelungen. Das war unsere Aufgabe und unser Anspruch: Wir Tarifparteien wollten zeigen, dass wir nicht ,Ampeln‘, sondern Einigung können. Gemessen an der wirtschaftlichen Lage ist der Tarifabschluss sehr hoch. Es wird für viele Betriebe eine Herausforderung, ihn umzusetzen. Allerdings können die Belastungen von Unternehmen im Bedarfsfall durch eine automatische Differenzierung gemildert werden.“
vbm-Tarifverhandlungsführerin Angelique Renkhoff-Mücke: „Das Verhandlungsergebnis geht an die Grenze des Möglichen. Trotz weit auseinander liegender Vorstellungen ist ein Abschluss gelungen, der gemessen an der wirtschaftlichen Lage zwar eine hohe Entgelterhöhung vorsieht, den Unternehmen aber mit der langen Laufzeit von 25 Monaten Planungssicherheit bietet. Dies ist ein klares Signal für Sicherheit und Stabilität in der derzeitigen Regierungs- und in der strukturellen Wirtschaftskrise für die Unternehmen und die Beschäftigten. Wir hoffen, dass wir damit auch das Signal an die Politik senden, dass Kompromisse mitunter schmerzhaft, aber möglich sind. Wir haben es heute geschafft, das Steuer ein wenig in die richtige Richtung zu lenken.“
Automatische Differenzierung
Die Auszahlung des Transformations-Geldes (T-Geld, es beträgt 18,5% des Eckentgelts) wird vom Februar in den Monat Juli des jeweiligen Kalenderjahres verschoben. Umgekehrt wird das tarifliche Zusatzgeld, kurz T-ZUG B (18,4% eines Monatsverdienstes), von Juli auf Februar vorgezogen. Statt des T-ZUG B ist künftig das höhere T-Geld differenzierbar, so dass Unternehmen mit geringer Nettoumsatzrendite ab 2025 einen größeren Geldbetrag kürzen oder streichen können.
Freistellungstage
Die bestehende Regelung der Freistellungstage wird vereinfacht. Auch Schichtbeschäftigte, Eltern von Kindern bis zur Vollendung des zwölften Lebensjahres und Pflegende in Teilzeit profitieren davon. Bislang waren bei den drei Gruppen jeweils zwei mal acht Tage möglich, in Zukunft kommen drei mal sechs Tage hinzu. Ausfallendes Arbeitszeitvolumen muss allerdings kompensiert werden – ist das nicht möglich, kann der Arbeitgeber die Freistellung wie bisher ablehnen.
Ausbildungsvergütungen
Die Ausbildungsvergütungen steigen früh und deutlich. Mit den nunmehr vereinbarten Erhöhungen setzen die Arbeitgeber ein klares Signal der Wertschätzung für die Auszubildenden der M+E-Industrie. Gleichzeitig stärken sie die Attraktivität der Ausbildung.
Gemeinsame Erklärungen
Zudem haben die Tarifparteien zwei gemeinsame Erklärungen unterzeichnet: Eine richtet sich an die Politik und fordert sie zur dringenden Stärkung des Standorts auf, die andere befasst sich mit der Demokratiebildung von Auszubildenden.
Lange Laufzeit
Die lange Laufzeit von 25 Monaten deckt die Jahre 2024, 2025 und weitgehend 2026 ab und schafft damit Planungssicherheit für die Unternehmen.